Der digitale Wandel zwingt Unternehmen dazu, ihre Systemlandschaften immer wieder neu anzupassen und damit zugleich, sich immer neuen Veränderungsprojekten zu stellen. Warum es bei IT-Transformationen auf mehr als die reine Technologieanpassung ankommt und wie die Arbeit in Change-Projekten aussieht, haben wir Katharina Schmidt gefragt, die sich in ihrer Rolle als IT Change Managerin bei Accenture täglich mit dem digitalen Wandel in Unternehmen befasst.


Katharina, wie kann man sich deine Tätigkeit als IT Change Managerin bei Accenture vorstellen?

Der Tätigkeitbereich ist sehr breit. Vereinfacht gesagt begleiten wir Firmen bei IT-bezogenen Umstellungen – das kann ein SAP 4/HANA Update sein, eine Cloud-Transformation oder aber auch eine komplett neue Systemeinführung. Dabei ist es projektabhängig, ob hier noch Change-Strategien entwickelt werden oder man schon in einer späteren, operativeren Phase arbeitet. Im Mittelpunkt stehen für das Change Management vor allem die Stakeholder, welche die Veränderung betrifft: sei es die rechtzeitige Analyse und Kommunikationsmaßnahmen oder die tatsächliche Befähigung für die Systeminhalte.


Kannst du uns ein konkretes Beispiel aus deinem Arbeitsalltag geben?

Derzeit arbeite ich in einem Projekt, bei einem Automobilhersteller, dessen Händler ein neues Verkaufs- und Kundensystem eingeführt bekommen. Das spannende an diesem Projekt ist, dass ich nicht nur für Change Management im klassischen Sinne arbeite, sondern auch technische Vorbereitungen und die Migration durchführe, heißt einen typischen Arbeitsalltag als solchen gibt es nicht. Konkrete Arbeitspakete, die das Projekt für mich umfassen sind zum Beispiel: Trainings geben, Anwenderunterstützungen leiten, Key User Workshops durchführen, iterative Datenabzüge- und Bereinigungen begleiten, Schnittstellen prüfen und dann auch die tatsächliche Verantwortung für den „Go Live“ übernehmen und die Betriebsstätte auf das neue System migrieren.


Das klingt sehr vielseitig und spannend. Was begeistert dich an deiner neuen Tätigkeit besonders?

Ich kann nur von den bisherigen Tätigkeiten sprechen, allerdings gilt es auch allgemein für die Beratungsbranche: Kein Tag ist wie der andere – langweilig wird es also nie. Man wird immer wieder mit neuen Themen herausgefordert und es gibt ganz wenige wiederholende Aufgaben. Vielmehr gibt es Situationen, an die man sich individuell anpassen muss und gleichzeitig viel Verantwortung übernehmen kann. Zudem hat man hier wirklich die Möglichkeit, sehr viel in kurzer Zeit zu lernen und auch für die Zukunft mitzunehmen.


Nach Jobs im Sales und Recruiting hast du nun eine Tätigkeit mit IT-Fokus angestrebt. Was hat dich dazu motiviert?

IT ist heute nicht mehr wegzudenken. In keiner meiner Tätigkeiten neben dem Studium, konnte man sagen, dass man früher oder später nicht in einem bestimmten Maße mit IT in Berührung kommt. Hinzu kommt, dass vor allem die Sales-Tätigkeit in einem Unternehmen war, das sich mit Business Applications auseinandergesetzt und neben Data und Business Intelligence Events und Recherchen auch Applications weitervertrieben hat.


Als IT Change Managerin bist du in deiner täglichen Arbeit mit dem digitalen Wandel in Unternehmen konfrontiert. Was sind aktuelle Herausforderungen dabei? Gab es in den ersten Monaten deiner neuen Tätigkeit bereits Key Learnings?

Die Herausforderungen, die als Change Managerin von Anfang an direkt klarwerden, sind die Menschen. Eine IT-Transformation ist eben nicht nur die technische Seite: dass das neue Update oder System inhaltlich meist nur Vorteile mitbringt ist ganz klar. Allerdings muss das ja auch gut genutzt und umgesetzt werden. Wenn man die menschliche Komponente hier außer Acht lässt, entstehen sehr schnell Widerstände und man tut sich sehr schwer, dem Kunden und den Stakeholdern das neue System schmackhaft zu machen. Das kostet wertvolle Zeit und Ressourcen. Hier braucht man selbst viel Geduld und manchmal auch eine dicke Haut. Außerdem gibt es einen regelrechten Wettbewerb um die Zeit. Neue Systeme lassen nicht auf sich warten, die Schnelligkeit mit der IT-Transformationen ablaufen nimmt immer mehr zu und auch der Abstand zwischen neuen Transformationen wird immer kürzer.


Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach für Arbeitnehmer wichtig, um in Zeiten des digitalen Wandels erfolgreich zu sein?

Eine gewisse Freude, Neues zu lernen und zu entdecken und immer aufgeschlossen zu bleiben. Es ist einfach, sich in seiner gewohnten Umgebung (sei es digital oder nicht) wohlzufühlen, aber ständiger Wandel ist Teil der Arbeitswelt geworden. Damit man sich selbst das Leben nicht zu schwermacht, muss man sich selber dazu ermutigen, dass der digitale Wandel etwas Positives für einen selber mitbringt. Außerdem ruhig mehr Selbstbewusstsein, dass man das schnell lernt. Ich habe nie etwas mit IT studiert, vor meinen Kunden muss ich aber wirken als wäre ich Expertin – und irgendwann ist man das tatsächlich auch.


Vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke, Katharina!