Nach über 14 Jahren als Angestellter in der Wirtschaft tauscht ISM-Alumnus Sebastian Rux das Manager-Büro gegen die Bühne. Um seiner Leidenschaft nachzugehen, hat er den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und seinen sicheren Job als Head of Global Strategy bei Daimler Mobility aufgegeben. Im Interview erzählt er, was ihn dazu bewegt hat und wie er und andere mit seiner Entscheidung umgegangen sind.




Sebastian, nach sechs Jahren als Führungskraft hast du deinen sicheren Job und ein geregeltes Einkommen aufgegeben, um deiner Leidenschaft nachzugehen. Wie kam es dazu?

Seit vielen Jahren habe ich mich bereits mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt. Auf diese Weise habe ich meinen Horizont kontinuierlich erweitert. Und dadurch habe ich auch meine Leidenschaft „gefunden“.


Wie sieht deine Leidenschaft genau aus und wie setzt du sie in deiner Arbeit um?

Ich habe die Gabe, von der Bühne aus Menschen zu berühren und zu begeistern. Nach vielen Präsentationen sind Teilnehmer zu mir gekommen und haben mir richtig tolle Feedbacks gegeben. Und da ich mich teilweise lange vorher schon auf Vorträge freue, habe ich dies als meine Leidenschaft identifiziert.

Zum einen bin ich Keynote-Speaker und halte selbst Vorträge zu Kommunikationsthemen. Hauptsächlich begleite ich aber andere UnternehmerInnen und Unternehmen dabei, ihre komplexen Themen mit verständlichen Botschaften überzeugend in Vorträgen zu präsentieren.

 

Wann kam der entscheidende Punkt, an dem du gesagt hast, es muss sich etwas ändern? Gab es einen Auslöser?

Im Nachhinein betrachtet gab es nicht diesen einen Moment. Nichtsdestotrotz hat mein 40. Geburtstag im vergangenen Jahr schon dafür gesorgt, dass – wenn ich etwas ändern möchte – jetzt ein sehr guter Zeitpunkt dafür ist.


Hast du an irgendeinem Punkt an deiner Entscheidung gezweifelt? Und welche Ängste oder Sorgen hattest du?

Klar kommen in verschiedenen Situationen Zweifel und Sorgen auf, denn solch eine Entscheidung aus der sicheren Angestelltentätigkeit heraus ist auf jeden Fall einschneidend. Da geht es dann um so Themen wie finanzielle Aspekte, ob meine Dienstleistung eigentlich nachgefragt wird oder wie ich Kunden gewinnen kann.


Wie haben deine Arbeitskollegen, Bekannten und deine Familie auf die Veränderung reagiert?

Das ist eine spannende Frage. Es gab eine „Gruppe“, die nur den Kopf geschüttelt hat. Die Menschen haben mich gefragt, wie ich denn solch einen tollen Job bei einem Weltkonzern und einer der wertvollsten globalen Marken aufgeben könne. Der mit Abstand größte Teil meines Umfelds hat hingegen äußerst positiv reagiert. Sie haben mir zu meiner Entscheidung gratuliert und mir größtmögliche Unterstützung angeboten, worüber ich mich sehr gefreut habe.


Mit welchen Fragen kamen die Leute besonders häufig auf dich zu?

Du hast einen super Job, ein sicheres Einkommen, ein tolles Auto und spannende Themen – warum das Ganze? Direkt danach wurde ich am häufigsten gefragt, wohin ich denn als nächstes gehe. Nachdem ich „nirgendwohin“ geantwortet hatte, waren viele verdutzt. Insbesondere die Gruppe, die mich beglückwünscht hat, hat dagegen sofort mehr über meine zukünftigen Themen wissen wollen.


Auf LinkedIn sprichst du offen über deine Entscheidung und Motivation, deinen sicheren Job aufzugeben. Versuchst du, auch andere damit zu inspirieren, ihre eigene Leidenschaft zu finden und dieser nachzugehen?

Absolut. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine Leidenschaft bzw. besondere Gabe hat. Wovon ich fest überzeugt bin: Je mehr Menschen ihre Leidenschaft leben, desto „Stück für Stück besser“ können wir die Welt machen. Dazu möchte ich mit meinem Herzensthema meinen Beitrag leisten.


Was würdest du anderen mit auf den Weg geben wollen, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen oder die aus Angst vor Unsicherheit nichts verändern?

Die Antwort darauf ist von meiner Seite aus kurz und knapp: Wir haben alle nur dieses eine Leben zur Verfügung. Später bereuen viele Menschen vor allem die Dinge, die sie nicht getan haben – sie bereuen aber nicht die Dinge, die sie getan haben.




Zur Person

Nach seinem Diplom in internationaler Betriebswirtschaftslehre an der ISM hat Sebastian zunächst als Unternehmensberater für Autohäuser gearbeitet, ehe er zum Daimler-Konzern gewechselt ist. Als Head of Global Strategy war er zuletzt dafür verantwortlich, Daimler Mobility auf die Zukunft vorzubereiten. Nach sechs Jahren in dieser Position, entschloss er sich dazu, seiner Leidenschaft nachzugehen. Mit seiner Geschichte möchte er auch andere dazu inspirieren, ihre eigene Leidenschaft zu entdecken und dieser nachzugehen.